Sie sind unter mehreren Namen bekannt: Grasmilbe, Herbstmilbe, Herbstgrasmilbe, Erntemilbe, Herbstlaus usw. und haben es faustdick hinter den Ohren. Die kleinen Plagegeister verursachen durch ihre Bisse stark juckende Rötungen, Quaddeln und Ausschläge. Oftmals hält der Juckreiz über eine Woche an. Um eine Infektion der Bisse zu verhindern, sollte man das Kratzen tunlichst unterlassen, was meist recht schwer fällt.
Erntemilben gehören, wie die Zecken auch, zur Familie der Spinnentiere. Ausgewachsene Vertreter ihrer Art leben unter der Erdoberfläche und ernähren sich von Pflanzenmaterial sowie Insekteneiern. Sie haben acht Beine, sind intensiv rot gefärbt, werden etwa 2 Millimeter lang und stellen für Mensch und Tier keinerlei Bedrohung dar.
Anders verhält es sich mit den Larven der Erntemilbe. Sie sind nur etwa 0,2 Millimeter lang, orange gefärbt und haben zunächst nur sechs Beine. Die Larven schlüpfen zwischen Juli und Oktober, bei warmen Wetterverhältnissen auch schon im April und bewegen sich sofort nach dem Schlupf an die Spitze von Grashalmen, um dort auf einen geeigneten Wirt zu warten. Es kann sich dabei um Gräser in Wäldern und auf Wiesen oder auch um den Rasen im heimischen Garten handeln. Bevorzugte Wirte der Grasmilbenlarven sind kleinere Säugetiere oder Haustiere. Kommt zufällig ein Mensch vorbei, beißen sie sich jedoch auch an diesem gern fest. Nachdem sie sich ausreichend vollgesaugt haben, lassen sich die Larven wieder zu Boden fallen und werden zu Nymphen. Nach einer Häutung und einem Ruhestadium wird aus der einstigen parasitären Larve eine ausgewachsene Erntemilbe, die sich nur noch von Pflanzen und Insekteneiern ernährt und ihr Dasein unterirdisch fristet.
Ist die Milbenlarve auf einen Menschen geklettert, bewegt sie sich schnell zu Körperstellen mit dünner Haut. Feuchtwarme Areale liegen dabei ganz hoch im Kurs. Bevorzugt sind die Bisse daher in den Kniekehlen, den Achseln oder auch im Schambereich zu finden. An diesen Stellen beißt die Larve zu und bedient sich an Lymphe und Zellsaft ihres menschlichen Wirts. Da die Bisse nicht tief sind, spürt und sieht man sie erst nachdem die Milbe bereits ganze Arbeit geleistet hat. Oftmals finden sich mehrere Bisse nebeneinander und es kommt zur Bildung von Rötungen oder sogar Quaddeln, die über eine Woche lang jucken können. Diese Art von Ausschlag wird im Fachjargon Trombidiose genannt, umgangssprachlich ist er als Erntebeiß oder Herbstkrätze bekannt. Wichtig ist es sich in größter Beherrschung zu üben und keinesfalls zu kratzen.
Kam es mehrfach zu Bissen, kann davon ausgegangen werden, dass sich im heimischen Garten eine Grasmilbenpopulation angesiedelt hat. Prüfen kann man den Befall mithilfe eines weißen Blattes Papier bei sonnigem Wetter. Die Larven werden von der Helligkeit angezogen und finden sich auf dem Blatt ein. Es müsste bei einem Befall nach einer Weile orange schimmern.
Besonders häufig kommt diese Art der Spinnentiere im Rheinland sowie in Teilen Bayerns und Hessens vor, ein Befall kann aber auch überall sonst in Deutschland auftreten. Bevorzugte Wirte der Milben sind Kleinsäuger und Haustiere. Leben im heimischen Garten also Mäuse oder Hasen bzw. gehören Hund oder Katze zum Haushalt, könnte das ein Grund für die Ansiedlung von Erntemilben im Garten sein. Dieser Lebensraum kommt den parasitär lebenden Larven entgegen. Eingeschleppt werden sie häufig über tierische Wirte. Allerdings ist ein Haustier nicht als Ursache für einen Befall zu sehen. Das Siedlungsverhalten der Grasmilben hängt von vielen Einflussfaktoren ab und ist nicht wirklich berechenbar.
Ist ein Erntemilbenbefall im eigenen Garten gegeben, gibt es einige Schutzmaßnahmen, die man treffen kann. Nach zwei Monaten müsste der Spuk aufgrund der Lebenszyklen der Tierchen jedoch sowieso vorbei sein. Eine schnelle und effektive Bekämpfung mit Insektiziden ist nicht möglich, da es keine passenden Mittel gibt. Besonders wichtig ist es, den Larven aus dem Weg zu gehen und keine Angriffsfläche zu bieten sowie den Grasmilben den Lebensraum zu nehmen.
Hast du selbst schon Erfahrungen mit der Herbstgrasmilbe gemacht oder hast Tipps zum Umgang mit einem Befall? Schildere sie gerne in einem Kommentar!
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